Titel-Neuguinea-Notgeld

 

Nachdem am 6.August 1914 für das Schutzgebiet der Kriegszustand erklärt worden war, sollte die Großfunkstelle Bitapaka als Nachrichtenzentrale für das ostasiatische Kreuzergeschwader des Grafen Spee bis aufs äusserste verteidigt werden.  hierzu wurde eine freiwillige Wehrabteilung von etwa 50 Deutschen sowie 16 Polizeiunteroffizieren und 2 Polizeioffizieren und einer kleinen Truppe eingeborener Polizisten aufgestellt. Insgesamt etwa 300 Mann. Diesen stand ein australisch/britisches  Expeditionskorps von über 6000 Mann entgegen. Am 12. August landete eine australische Vorhut unter Leitung des Kreuzers Sydney vor Rabaul und Herbertshöhe und  zerstörten die Kommunikationseinrichtungen sowie das Postamt. Die Truppen zogen daraufhin wieder ab, aber nur um am 11. und 12. September nunmehr endgültig die Orte zu besetzten. Nach 6tägigem Kampf musste die kleine Schutztruppe schliesslich am 17.September kapitulieren.  An einigen andern Orten fanden noch bis Ende September Kampfhandlungen statt. Die letzten, von den alliierten besetzten Orte war Kaewieng am 17. Oktober 1914 und Morobe am 18. Februar 1915. Bei den Kampfhandlungen fanden vierzehn australische und eine deutscher Soldat den Tod. Im Landesinnern kämpfte der Polizeihauptmann Detzner mit seiner Papuatruppe noch bis zum Ende des Weltkrieges gegen die Australier.
Nachdem am 28. September auch die Funkstation Bitapaka kapitulieren musste, stand  noch die Löhnung für das “Freiwilligenheer” aus.  Einem jeden deutschen standen 20 Mark je Tag zu.  Da aber kein Geld mehr da war - die deutschen Resttruppen vergruben nämlich den Ihnen verbliebenen Bargeldbestand und behaupteten nun das die Gouvernementskasse leer gewesen sei - wandte man sich an die australischen Besatzer. Diese verpflichteten sich auch die ausstehende Restlöhnung zu zahlen und den Betrag von Reich einzufordern. Da jedoch damals grosser Mangel an Geld herrschte,  begannen die Australier alles irgendwie geeignete Papier zu 20 Markscheinen zu verarbeiten, auch Packpapier und die leeren Seiten von Bier- und Weinflaschenetiketten wurden verwendet. Als Ersatz für die nicht vorhandene Druckerschwärze verwendete man Schuhwichse. Ein solcher Schein wurde 1935 im Rathaus von Sydney gefunden. Eine Abbildung ist mir nicht bekannt. Durch Verrat wurde später der Standort der vergrabenen Kasse bekannt und die Australier bargen die Kasse.

Nach wenigen Tagen wurden die provisorischen Scheine von den Australiern eingelöst und gegen ein weiteres Provisorium, jetzt aber in deutlich besseren Qualität, ausgetauscht. Von diesen Scheinen sind einige wenige erhalten geblieben. Nachfolgend werden einige der, als Weltseltenheiten geltenden Originalscheine gezeigt.

Nach Forschungen australischer Notensammler soll die Auflage 5.000 britische Pfund entsprochen haben, dies entspricht einem Gegenwert von 100.000 Goldmark. Die Auflage der einzelnen Wertstufen dürfte sich, aufgrund der bekannten Kontrollnummern, wie folgt verteilten (fiktive Auflagenverteilung durch den Autor):

5 Mark

10 Mark

20 Mark

50 Mark

100 Mark

Auflage: 4000 Stück

Auflage: 1500 Stück

Auflage: 1500 Stück

Auflage: 500 Stück

Auflage: 100 Stück

Ausgabewert: 20.000 Mark

Ausgabewert: 15.000 Mark

Ausgabewert: 30.000 Mark

Ausgabewert: 25.000 Mark

Ausgabewert: 10.000 Mark

DNG-5Mark1

5 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14 Oktober 1914, einer der ganz wenigen gelaufenen und nicht entwerteten Scheine 

Von diesem Schein sind bekannt: Entwertet: 

 00013, 00203, 00879, 01965, 01966, 02038, 02041,

 nicht entwertet:

00001, 00125, 00183, 00193, 00223, 00660, 01130 

DNG-10Mark1

10 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14 Oktober 1914, einer der wenigen in Akten erhalten gebliebenen Scheine mit Entwertungsschriftzug vom 01.01.1915

Von diesem Schein sind bekannt: Entwertet: 

0108, 0980, 1103, 1162, 1219, 1233, 1234 

 nicht entwertet:

00001, 00150

DNG-20mark1

20 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14 Oktober 1914, einer der wenigen in Akten erhalten gebliebenen Scheine mit Entwertungsschriftzug vom 01.01.1915

Von diesem Schein sind bekannt: Entwertet: 

1224, 1252, 2085 

 nicht entwertet:

0001

DNG-50mark1

50 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14 Oktober 1914, einer der wenigen in Akten erhalten gebliebenen Scheine mit Entwertungsschriftzug vom 01.01.1915

Von diesem Schein sind bekannt: Entwertet: 

0104, 0106, 0108, 0124,  0195 

 nicht entwertet:

0001, 0165

100 Mark Schatzschein Neu-Guinea, November 1914 (Faksimile) dieser Schein ist nur in einem einzigen Exemplar erhalten geblieben. Obige Abbildung stammt aus einem 1998 aufgelegten Faksimilesatz

Von diesem Schein sind bekannt: Entwertet: 

--

 nicht entwertet:

0001,

Nur 10 Wochen nach der Ausgabe der Noten, wurden die Scheine vom australischen Treasury Captain Walter Fry zum 31.12.1914 wieder eingezogen und fast restlos verbrannt. Alle, bis auf einen Schein ( 5Mark KN-Nr. 0013) tragen das Einzugsdatum 31.12.1914 oder 01.01.1915. Diese wenigen Scheine blieben als Souvenir der beteiligen australischen Soldaten erhalten. Besagter 5 Mark Schein KN-Nr. 0013 wurde 1943 im Soldbuch eines japanischen Soldaten gefunden. Das Soldbuch fand sich auf der Farm “Vella Lavella” auf den südöstlichen Salomonen. 

Das nur ein 100 Markschein erhalten geblieben ist, dürfte sich damit erklären, dass der Wert des Scheins seinerzeit dem Sold von zwei Wochen entsprach und somit ein recht teures Souvenir darstellte. Unentwertete Scheine sind praktisch nur durch Zufall erhalten geblieben, insgesamt nur 12 Stück, wovon allein 5 Stück mit der Kontrollnummer 0001 im Museum der Stiftung Geldscheinsammlung der Hypovereinsbank liegen.

Die deutsche Mark blieb bis zum 30. Juni 1916 offizielle Landeswährung. Auch nach ihrer Ablösung durch das britische Pfund, als Folge der Eröffnung einer Zweigstelle der Commonwealth Bank in Rabaul am 14. April 1916 - der ersten Bank überhaupt in Neuguinea - war deutsches Silbergeld noch im Umlauf und wurde auch akzeptiert. Erst ab dem 31. Juli 1919 wurde deutsches Münzgeld nicht mehr angenommen. Eigene Banknoten wurden nicht ausgegeben.  

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